Otto Beckmann mit der Ausstellung „Sehzeichen“

Otto Beckmann (*1945), der in der norddeutschen Kunst schon lange seinen Platz als Maler, Grafiker und vor allem als Meister der Radierung behauptet, wird ab dem 23. Juli im Haus Peters mit der Ausstellung „Sehzeichen“ zu Gast sein.
Er wird vor allem nordische Motive zeigen, die sozusagen „Seh- und Seezeichen“ zugleich sind. „Meerverrückt“ war er schon immer, denn immer wieder zog und zieht es ihn „zur Schatzsuche“ an Ost- und Nordseeküste, und auch an seinem jetzigen Wohnort Hamburg liefert ihm das Element Wasser am Hafen oder den Docks Geschichten und Momente – und dann „packt ihn die Lust, zu kritzeln und zu malen – Bilder zu machen“.

Otto Beckmann ist bekannt als leidenschaftlicher Radierer. Immer wieder lotet er die Möglichkeiten dieser Technik aus, verletzt die Oberflächen seiner Druckplatten auf vielfältige Weise, zart oder brutal, mechanisch oder im Säurebad. Er bearbeitet Zink- oder Kupferplatten sowohl mit spitzer Nadel, als auch mit Bohrer und Winkelschleifer. Im Ergebnis finden sich feinste Linien und Grautöne wie auch harte Kontraste durch tiefe Ätzungen oder schartige Risslagen.
In der Ausstellung ist ein Querschnitt seiner Radierungen aus den letzten fünfzehn Jahren zu sehen. Vor der Natur oder dem Objekt gezeichnete Kaltnadel-Radierungen aus der hiesigen Landschaft, Farbradierungen und Radierungen mit eingewalzten Papieren und übermalte Radierungen mit Originalcharakter sowie figurative Arbeiten, die vornehmlich mit dem Winkelschleifer in die Druckplatten gerissen worden sind.
In seinen skizzenhaften Landschaftsporträts fängt er mit wenigen prägnanten Strichen die Charakteristika der norddeutschen Landschaft ein, einzelne identifizierbare Details wie eine Schleuse, ein Brückengeländer oder Häuser am Hafen ermöglichen sogar dem ortskundigen Betrachter eine exakte topografische Bestimmung. Die ausgewählten Motive erscheinen wie verdichtete Essenzen dieser Landschaft. Ihr zeitloser Charakter wird verstärkt durch den Standpunkt, den der Künstler beim Zeichnen einnahm: Aus erhöhter Position blickt er hinab und distanziert sich damit gleichsam wieder von der porträtierten Landschaft.


Wiederholungen gibt es in seiner Kunst nie; zwar lassen seine Arbeiten eine „typisch Beckmannsche“ Handschrift erkennen, aber dennoch ist er kein Künstler, der konsequent bei einem Stil oder einem Motiv verweilt. Wie Beckmann selbst sagt, ist es „die Lust am Machen“, die ihn stets mit neuen Techniken und neuen Themen experimentieren lässt.

Otto Beckmann wurde 1945 in Knüppeldamm/Mecklenburg geboren. Nach dem Abitur studierte er Kunsterziehung an der PH in Flensburg. Nach dem Examen war er von 1971 bis 1985 in Friedrichstadt als Kunsterzieher tätig. Danach arbeitete er freischaffend in eigenen Werkstätten in Schleswig-Holstein (Garding/Eiderstedt; Travemünde) und Hamburg, unterbrochen von Studienreisen (1986, Italien) und Studienaufenthalten (1988/98, Künstlerhaus Lauenburg).
Seit 1970 machte er mit Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Galerien und Museen im In- und Ausland auf sich aufmerksam. Seit 1975 ist er Mitglied im Bundesverband Bildender Künstler, Landesverband Schleswig-Holstein. Und seit 1997 ist er außerdem Mitglied der Künstlervereinigung Grænselandsudstillingen, Aabenraa, Dänemark.
Seit 1992 arbeitet er gelegentlich bei Ausstellungsprojekten, Mappenwerken und Graphikkalendern mit Falko Behrendt und Hans-Ruprecht Leiß zusammen.
Seine Werke sind heute in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten und in einer Reihe von Veröffentlichungen dokumentiert.


Ausstellungsdauer: 23.7.-9.10.2016
Eröffnung: 23.7., 15 Uhr. Eröffnungsredner: Künstlerkollege Augustin M. Noffke

Weitere Veranstaltungen im Ausstellungszeitraum:
6./7.8.: Buntes Sommerwochenende mit Kunsthandwerkermarkt
11.9., 15 Uhr: Tag des offenen Denkmals: Künstlergespräch mit Otto Beckmann

Merken