Die Geschichte des Geldes

Die Geschichte des Geldes in Schleswig-Holstein ist durchaus unübersichtlich. Daher beschränken wir sie hier auf eine kurze Zusammenfassung, der im Wesentlichen das Buch „Geschichte des Geldes von Schleswig-Holstein“ von Werner Pfeiffer zugrunde liegt.

Die Zahlungsmittel im Kaufmannsladen Peters von 1820 bis 1923

Die schleswig-holsteinische Geschichte ist kompliziert: Kurfürsten, Herzöge, dänische und preußische Könige, Grafen, Reichskanzler… → Herzogtümer (z. B. Lauenburg, Gottorf…), Städte (Lübeck, Hamburg), Königreiche (Dänemark, Hl. Röm. Reich Deutscher Nation).

Die Zahlungsmittel sind in dieser Zeit der Feudalherrschaft (nach dem 30-jährigen Krieg, ab 1648) sehr unübersichtlich, gefühlt prägt jeder seine eigenen Münzen, die mal mehr mal weniger stabil in ihrem Wert sind. Es gibt Münzen aus reinen Metallen, die den Wert des Metalls haben, aber auch so genannte „Scheidemünzen“, deren Metall weniger wert ist als der Nennwert der Münze. Es wird immer mal wieder auch getrickst oder Machtpolitik führt zu Verwerfungen im Geldsystem. 

Ab 1773 gehört Schleswig-Holstein zum Königreich Dänemark. Bis 1864 gibt es hier daher dänisches Geld. (Rigsbankdaler/Speciestaler in Silber). Allerdings gab es auch weiterhin Mark und Schilling, da die Bevölkerung dem alten Geld eher vertraute. 

Species Bank Zettel (Bank-Note) der Altonaer Speciesbank

Ab 1788 wurden auch Bank-Noten gedruckt, also Papiergeld, dem bei der Bank ein entsprechender Wert in Silberwährung hinterlegt sein musste. Dadurch blieb der Wert einigermaßen stabil. Die Altonaer Speciesbank druckte die ersten „Zettel“ für Schleswig-Holstein. (Altona gehörte da noch zu Dänemark)

1813 Staatsbankrott von Dänemark, Währungsreform. 

1839 wieder Erreichen einer stabilen dänischen Währung.

1847 Goldmünze von König Christian VIII. als innereuropäische Handelsmünze gedacht (Kolonialwaren!)

Im gesamten Norden von „Deutschland“ gab es durchgehend auch „Mark Feinsilber“ / „Mark Courant“ und „Schilling“, benannt jeweils nach den Prägeanstalten (sogenannten: Münzen) der Geldstücke: „Schleswig-Holsteinisch Courant“, Hamburg Courant, Lübeck Courant… Zeitgleich waren Anfang 1800 aber auch Silbergroschen und Reichstaler aus Preußen im Umlauf. Ab 1850 gab es wieder Courant mit Dreilingen und Sechslingen (in der Vitrine)

1864 Trennung von Dänemark, Preußen in Schleswig, Österreicher in Holstein und Lauenburg: wieder verschiedene Währungsumrechnungen in den Gebieten

1866 preußischer Sieg über Österreich → alles preußische Provinz mit schleswig-holsteinischer und preußischer Währung Species, Schilling, Vereinstaler, Pfennige

1871 brachte die Gründung des „Neuen“ Deutschen Reiches ohne Österreich auch die Einführung des Dezimalsystems !! 1 Mark = 100 Pfennige (vorher über 1000 Jahre 12er System: 12 Pfennige= 1 Schilling) Vereinheitlichung der Geldsysteme in Nord- und Süddeutschland. 

Erst mal war Ruhe… aber nicht lange. 

Inflation nach dem 1. Weltkrieg

Gold- und Silbermünzen verschwanden nach dem Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 erst langsam dann immer schneller aus dem Zahlungsverkehr. Es wurden Banknoten mit kleinen Beträgen gedruckt, wegen fehlender Münzen. Es folgten „Notgeld“ und Aushilfsscheine. Der Staat druckte nach dem Ende des 1. Weltkriegs 1918 immer mehr Papiergeld, dadurch steigende Inflation bis 1923. 

Inflationsgeld
Inflationsgeld 1923

Kurs des US-Dollars
bis 1914 konstant 4,20 Mark. 
1918 – 7 Mark
1919 – 42 Mark
1920 – 70 Mark
1921 – 105 Mark
1922 – 7350 Mark

1923
April – 29,8 Tausend Mark
Juni – 154,5 Tausend Mark
August – 10 Millionen Mark
20.10. –12 Milliarden Mark
1.11. – 130 Milliarden Mark
10.11. – 630 Milliarden Mark
15.11. – 2 Billionen Mark
30.11. – 4,2 Billionen Mark (höchste Banknote: 100 Billionen Mark, 1 + 14 Nullen!)

Es ist vollkommen verständlich, dass die Familie Peters unter diesen Umständen den Verkauf im Laden nicht aufrecht erhalten konnte.

Stabilisierung der Währung am 30.11.1923 durch Einführung einer neuen Mark, der „Rentenmark“, deren Wert durch Schuldscheine der deutschen Wirtschaft sichergestellt war. 

1 Billion alte Mark wurden zu 1 Rentenmark. 

Die Stabilisierung gelang und im August 1924 wurde die neue Reichswährung „Reichsmark“ 1:1 eingeführt.