Koloniale Erinnerungsorte und Stillleben von Jens Rusch im Haus Peters
Bereits am 3. März (15 Uhr) eröffnet die diesjährige Ausstellungssaison im Tetenbüller Haus Peters. Das Programm startet mit einer Doppelausstellung. Die kulturhistorische Ausstellung „Koloniale Erinnerungsorte“ wird ergänzt durch Stillleben des Dithmarscher Künstlers Jens Rusch.
Die deutsche und dänische Kolonialzeit hat nicht nur in den großen Metropolen ihre Spuren hinterlassen, sondern auch in den Provinzen der kolonialen „Mutterländer“, so auch in der Region zwischen Königsau und Eider, die als als Herzogtum Schleswig im Dänischen Königreich und später als preußische Provinz im Deutschen Reich sogar Teil der Kolonialgeschichte beider Staaten war. Dass eine Region auf die Kolonialgeschichte gleich zweier Nationen verweisen kann, ist in dieser Form einmalig. Die Wanderausstellung vermittelt einen Überblick zur Kolonialgeschichte der Region und stellt ausgewählte Ort, so auch das Haus Peters, in 10 großen Schautafeln vor.
Die Wanderausstellung ist Ergebnis eines Projektes, das in den letzten Jahren gemeinsam vom Flensburger Schifffahrtsmuseum, dem Museum Sønderjylland – Kulturhistorie
Aabenraa, sowie der Schleswigschen Sammlung der Dänischen Zentralbibliothek betreut wurde. Anlass hierzu bot das Gedenkjahr zum Verkauf der dänischen Kolonien samt der dort lebenden Menschen im Jahr 1917. Neben Seminaren, Ausstellungen und Kulturveranstaltungen wird auch ein umfangreicher Sammelband zum Thema publiziert.
Die Ausstellung wird erweitert durch Kolonialwarenexponate aus der eigenen Haus-Peters-Sammlung rund um die Themenschwerpunkte klassischer Kolonialwaren wie Kaffee, Tee, Kakao, Gewürze und Tabak.
Außerdem zeigt der Künstler Jens Rusch, der bereits 2013 erfolgreich im Haus Peters ausstellte, ausgewählte – thematisch passende – Stillleben. Jens Rusch (* 1950) ist seit rund 40 Jahren erfolgreich und ausschließlich als freischaffender Künstler tätig; seine Grafikserien, Illustrationen, Bilder und Exlibris sind weit über die Grenzen Schleswig-Holsteins bekannt.
Rusch ist in erster Linie Realist – auch er nahm an Malsymposien der Norddeutschen Realisten teil -, aber wenn man genau hinsieht, bemerkt man seinen latenten Hang zur Surrealität, der auf der Fähigkeit beruht, die verborgenen Seiten der Dinge zu entdecken und Doppeldeutigkeiten aufzudecken. Es ist die Liebe zu den kleinen Dingen, die Jens Rusch eigen ist und was sich besonders in seinen Stillleben sehr anschaulich nachvollziehen lässt. Auch Motive, die an sich banal wirken, können beim längeren Betrachten eine symbolische Lesart erhalten. Eine realistische Malweise steht durchaus nicht im Gegensatz zur Vermittlung tieferer Botschaften. Die Stillleben erfordern eine besonders präzise Malweise. Jens Rusch arbeitet hier in mehreren Malabschnitten, die gut geplant sein müssen, weil einzelne Bildteile immer erst wieder austrocknen müssen, bis nach und nach das ganze Bild vollendet wird.
3.3.-29.4.2018 – Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag: 14-18 Uhr.
Eröffnung: 3.3., 15 Uhr. Zur Eröffnung spricht:
Marco Petersen, Historiker der Schleswigschen Sammlung
Außerdem findet ein Künstlergespräch mit Jens Rusch statt.