Jens Rusch: Stelzkühe, Wattspinner und Vogelmenschen
Die Sommerausstellung im Haus Peters im Eiderstedter Tetenbüll ist dem Dithmarscher Künstler Jens Rusch gewidmet. Sie schließt die Reihe von Ausstellungen mit Norddeutschen Realisten ab, die im Jahr 2000 mit Frauke Gloyer ihren Anfang nahm.
Jens Rusch (* 1950) ist seit rund 40 Jahren erfolgreich und ausschließlich als freischaffender Künstler tätig; seine Grafikserien, Illustrationen, Bilder und Exlibris sind weit über die Grenzen Schleswig-Holsteins bekannt.
Die Ausstellung mit dem kryptischen Titel „Stelzkühe, Wattspinner und Vogelmenschen“ zeigt sich, wie der Künstler selbst, äußerst facettenreich: Neben meist kleinformatigen Gemälden werden Ausschnitte aus seinen Grafikzyklen wie z.B. Storms „Schimmelreiter“, Carl Orffs „Carmina Burana“ oder Arno Schmidts „Schule der Atheisten“ sowie einige surreale Radierungen gezeigt.
Rusch ist in erster Linie Realist – auch er nahm an Malsymposien der Norddeutschen Realisten teil -, aber wenn man genau hinsieht, bemerkt man seinen latenten Hang zur Surrealität, der auf der Fähigkeit beruht, die verborgenen Seiten der Dinge zu entdecken und Doppeldeutigkeiten aufzudecken. Es ist die Liebe zu den kleinen Dingen, die Jens Rusch eigen ist; das Künstlerauge sieht, was anderen verborgen bleibt.
Diese Fähigkeit hat er sich in einer harten Schule erarbeitet. An seine Studienjahre im spanischen Altea bei Prof. Eberhard Schlotter hat er bisweilen traumatische Erinnerungen; Schlotter war es, der Rusch geradezu mit brachialer Strenge für einen detailgenauen unbestechlichen Blick auf die Realität sensibilisierte.
Mit geschärftem Blick und freiem Geist ist Jens Rusch von einer schier unerschöpflichen Kreativität erfüllt. Dabei sind die Ergebnisse dieses Schaffens stets fernab von Zeitgeist und jeglicher Kunstströmung; wir lernen hier einen Künstler kennen, der mit akribisch geschultem Handwerk seinen eigenen Weg geht.
Rusch ist ein äußerst vielschichtiger Künstler – keine Technik ist ihm fremd, kein Thema zu gewagt, kein kulturelles Neuland, das er nicht engagiert beschreitet. Er ist kein Künstler, der es dem Betrachter zu einfach macht. Was auf den ersten Blick gefällig wirkt, entpuppt sich auf den zweiten Blick oft als unbequeme Wahrheit. Mit den „Stelzkühen, Wattspinnern und Vogelmenschen“ als Ausstellungsschwerpunkt präsentiert der „Dalí vom Elbdeich“, wie ihn eine große deutsche Tageszeitung nannte, nun seinen neuesten Parcour durch künstlerische Themen und Motive, die auch diesmal wieder genug Stoff für Diskussionen und Reflexionen bieten werden.
Ausstellungseröffnung: 20.7.2013, 15 Uhr. Es sprechen: Joachim Rotermund und der Bürgermeister von Tetenbüll
Musikalische Begleitung: Olaf Plotz, Multipercussionist
Ausstellungsdauer: bis 27.10.2013
Weitere Termine: 8.9.: Tag des Offenen Denkmals: Geschichten aus dem Kolonialwarenladen mit Irmela Mukurarinda
6.10., 15 Uhr: Visueller Beamer-Workshop mit dem Künstler Jens Rusch