Eiderstedt in alten Photographien – Theodor Möller (1873–1953) im Haus Peters
Die Ausstellung im Haus Peters, die am 2. November startet, zeigt eine repräsentative Auswahl der Photographien Theodor Möllers von Eiderstedt, die Günther Fielmann dem Museum im März 2012 geschenkt hat. Entstanden sind sie in den Jahren von 1904 bis 1936. Sie zeigen Haubarge in Garding, Grothusenkoog, Kotzenbüll, St. Peter Ording, Tating und Witzwort, diese charakteristische Hausform Eiderstedts, ebenso wie die von Möller so geliebte weite Landschaft an der Westküste Schleswig-Holsteins. Es sind Photographien von bestechender Qualität, brillanter Tiefenwirkung und einer insgesamt hohen Attraktivität, die neben ihrem dokumentarischen Wert den künstlerischen Anspruch Möllers zeigen. Stille, stimmungsvolle Bilder sind ihm hier gelungen wie z.B. der Blick auf die heimgekehrten Krabbenfischer 1931, deren Boote sich im Wasser des Tönninger Hafens spiegeln.
Der Photochronist, Pädagoge und Heimatforscher Theodor Claus Heinrich Möller wurde am 6. März 1873 in Rumohr geboren. Statt in die Fußstapfen des Vaters zu treten und wie dieser Bauer zu werden, entschied sich Möller für den Lehrerberuf.
Ab 1900 wandte sich Möller zunehmend der Photographie zu, hielt zahlreiche Lichtbildervorträge und galt bald als begnadeter Lichtbildner.
In dem noch jungen Medium sah er ein unübertreffliches Mittel, das Bestehende und noch Vorhandene in einer sich rasant verändernden Umwelt im Bild festzuhalten und auf diese Weise für die Nachwelt zu dokumentieren. Unermüdlich auf Reisen quer durch Schleswig-Holstein, wechselte er ab Mitte der 1930er Jahre verstärkt von der Glasplatten- auf die einfachere und nach 1913 leichtere Rollfilmkamera. Seine Vorbilder fand er in der Landschaftsmalerei des 19./20. Jahrhunderts, da die Photographie noch in den Kinderschuhen steckte und selbst kaum Vorbilder bot. Möller vermochte seiner Heimatliebe nicht wie seine malenden Zeitgenossen mit dem Pinsel, sondern mit der Kamera Ausdruck zu verleihen – weshalb er seine Kamera auch seinen „Tuschkasten“ nannte.
Im Jahr 1924 begann für Möller mit der Freistellung vom Schuldienst ein ungemein produktiver Lebensabschnitt.
Nun erst verfügte er über die nötige Zeit, sich voll und ganz seinen Interessen auf dem Gebiet der Heimatforschung, Heimatpflege und Photographie zu widmen. In rascher Abfolge veröffentlichte er mehrere Bücher. 1950 übergab Möller den auf 4.615 Glasplatten (9 x 12 cm) und 1.934 Rollfilmaufnahmen (4,5 x 6,0 cm) angewachsenen Bestand dem Landesamt für Denkmalpflege in Kiel. Kurz vor seinem Tod gab Möller gewissermaßen als Quintessenz seines Schaffens „Landschaft und Menschen“ heraus. Er schied am 10. November 1953 aus dem Leben.
Ausstellungseröffnung: 2. November, 15 Uhr.
Es sprechen: Dr. Michael Paarmann, Landeskonservator; Jürgen Oswald, Fielmann AG Hamburg; Marion Bejschowetz-Iserhoht, Kuratorin der Ausstellung.
Ausstellungsdauer: bis 23. Februar 2014
16.11., 15 Uhr: „Bertha, das Deichschaf“ stellt im Haus Peters ihr neuestes Buch vor, incl. Marmeladenverkostung und Kinderprogramm
28.12.: Führung durch die Ausstellung